Will Berthold: Lebensborn e.V.
Lingen Verlag, 1989
Hardcover
344 Seiten
ISBN und Preis unbekannt. Das Buch ist nur noch gebraucht erhältlich.
In „Lebensborn e.V.“ erzählt Will Berthold die Geschichte von Doris
und Klaus. Die beiden kennen sich seit Ihren Kindertagen und für die
beiden ist es klar, dass sie eines Tages heiraten werden. Während des
Krieges ist Klaus bei der Luftwaffe und Doris beim Reichsarbeitsdienst.
Auf Umwegen und durch geschickte Täuschung der Befehlshaber gelangen
beide in ein Heim des Lebensborn e.V. Während tagsüber Rassenkunde und
Genetik gelehrt wird, soll abends ein Kind gezeugt werden – als
Opfergabe und Geschenk für den Führer und Deutschland. Die beiden werden
nun in ein Netz aus Lügen, Macht, und menschenverachtenden
Machenschaften gezogen, aus dem scheinbar kaum ein Ausweg möglich ist.
Bereits nach wenigen Seiten hat mir Will Bertholds Schreibstil sehr
gut gefallen. Er hat eine klare Ausdrucksweise. Viele Szenen, vor allem
emotionale Szenen, schreibt er mit fast schon poetischen Worten, was
sich trotz all dem Schrecken wunderschön lesen lässt. Zudem lässt er
immer wieder Zitate und Weisheiten einfließen, welche gut zum Kontext
passen und das Buch somit noch emotionaler machen. Andererseits lässt er
aber auch immer wieder spitze Seitenhiebe auf den Nationalsozialismus
ab. Normalerweise stört es mich, wenn die Meinung des Autors, so mit
einfließt. In diesem Falle hat es mich jedoch nicht gestört, da ich die
Spitzen zum einen berechtigt fand, zum anderen ließen sie mich mehr als
einmal schmunzeln.
Zu Beginn der Geschichte haben mich die ganzen militärischen Ränge
etwas verwirrt, da ich mit diesen nicht vertraut bin. Man bekommt jedoch
sehr schnell ein Gefühl dafür, welcher Rang was bedeutet und wer wem
höher gestellt ist. Die Erzählung Will Bertholds ist sehr informativ.
Ich wusste bislang nur wenig über den Lebensborn e.V. und seine
Machenschaften. Und auch wenn das Buch ein Roman ist, so ist es sehr
lehrreich.
Besonders gut hat mir gefallen, dass das Buch gezeigt hat, dass
nicht jeder skrupel-, gedanken- und gewissenlos war. Der Autor macht
viel mehr deutlich, wie bei einigen der Protagonisten erst die Zweifel
und dann die Abscheu gegenüber dem nationalsozialistischen Gedanken
wachsen. Er zeigt jedoch auch, wie schwierig und gefährlich es war,
diese Zweifel laut zu äußern.
Die erzählte Geschichte ist facettenreich und hat mir sehr gut
gefallen. Der Autor schafft es Spannung aufzubauen, so dass ich einfach
wissen wollte was passiert und wie die Geschichte für Klaus, Doris und
ihr Kind ausgeht. Schön fand ich auch, dass der Autor am Ende noch
einmal auf andere Protagonisten eingeht und man erfährt, was aus ihnen
geworden ist.
Fazit:
Auch „Lebensborn e.V.“ gehört zu den Büchern, von denen ich sage,
dass ich froh bin sie gelesen zu haben. Ich fand das Buch sehr
informativ und auch die erzählte Geschichte hat mir gut gefallen. Zudem
konnte mich der Autor durch seinen tollen Schreibstil absolut von sich
überzeugen.